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Das Dorf wurde ihnen zur Heimat

Allgemeinbildende Internatsoberschule Bolschoj-Monok und vollständige allgemeinbildende Oberschule des Bejsker Bezirks, Reüublik Chakassien.

Verfasserin: Natalia Aleksandrowna Tschebodajewa, Schülerin der 11. Klasse.

Projektleitung: Vera Aleksejewna Sulberekowa, Lehrerin für Geschichte

Bolschoj-Monok, 2006.

Sehr geehrte Jury!

Wie viele andere haben auch wir uns zur Teilnahme an Ihrem Wettbewerb entschlossen.

Wir leben in der Republik Chakassien, in einem der Subjekte der Russischen Föderation. Unser Dorf ist nicht groß: es gibt nur fünf Straßen, die Einwohnerzahl beträgt 618 Personen. Obwohl das Dorf so klein ist, wohnen hier Menschen verschiedener Nationalitäten: Chakassen, Russen, Deutsche, Tadschiken, Ukrainer.

Unser Dorf wurde 1768 von den Kosaken Iwan Bajkalow, Semjon Tersky, Jegor Makarow und Wasilij Jermolajew nahe der Mündung de Monok-Flusses gegründet. Das Dorf hieß damals Bajkalowo. 1842 wurde es in Bolschoj Monok umbenannt. Nach und nach siedelten sich Menschen unterschiedlicher Nationalitäten im Dorf an.

Thema des Wettbewerbs ist „Das russische Alltagsleben in den Jahren 1945-1965“; sein Ziel: jungen Menschen eine Anregung zu geben, sich mit der selbständigen Erforschung der russischen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts zu beschäftigen, denn ohne das Verständnis dessen, was das 20. Jahrhundert – einer der dramatischsten Zeiträume in der Geschichte Rußlands - mit sich brachte, ist es unmöglich, die Gegenwart zu begreifen oder sich vorzustellen, wie unsere Zukunft aussehen wird. Wir haben bei unserer Forschungstätigkeit die Wechselwirkungen zwischen Personen, Gesellschaft und Staat betrachtet, denn gerade im 20. Jahrhundert fand der Kampf um Freiheit, Recht und Menschenwürde statt, und in eben diesem Jahrhundert bildeten in der Weltgeschichte in dem sowjetischen Land erstmalig eine an der Macht stehende Partei und eine ihr hörige Regierung die theoretische und praktische Grundlage für den Genozid am eigenen Volk. Millionen eigener Bürger wurden im Namen der Revolution, des Staates, der Partei und des Volkes vernichtet. Die Opfer kamen aus allen Klassen und sozialen Gruppen: Arbeiter und Bauern, Kosaken und Militärangehörige, Vertreter der Intelligenz und Geistliche. Die Blüte der Nation, die talentiertesten, arbeitsfähigsten Vertreter des Volkes waren den Repressionsmaßnahmen unterworfen. Zu Opfern wurden selbst die Schöpfer und Befürworter des Systems ...

Die stalinistischen Repressionen erfaßten das gesamte Land; auch die Deutschen, die in unserem Dorf leben, waren betroffen. Am 28. August 1941 kam das Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjet „Über die Umsiedlung deren in den Wolga-Gebieten lebenden Deutschen“ heraus. Auf Grundlage dieser Anordnung gelangten 2.463.940 zur Sonderansiedlung, wobei man sie auf verschiedene Regionen der UdSSR verteilte, darunter auch nach Chakassien. Derzeit befinden sich aufgrund dieses Dekrets auf der Liste repressierter Bürger der Bolsche-Monoksker Territorial-Behörde der Verwaltung für städtische Bildung im Bezirk Bejsk folgende Personen: W.E. Erdle (geb. 1938), W.I. Erdle (geb. 1938), B.A. Moor (geb. 1937), N.I. Moor (geb. 1937), I.I. Erdle (geb. 1935), M.A. Erdle (geb. 1935), J.A. Graf (geb. 1916), E.A. Krais (geb. 1933), P.P. Dornes (geb. 1935), E.A. Dornes (1937), W.E. Gärtner (1934) ...

Ziel unserer Forschungsarbeit ist die Klärung des Verständnisses und der Beziehungen dieser Menschen (der repressierten Deutschen in den Jahren des Krieges) zu den Leuten, die in ihrer nächsten Umgebung lebten und einer anderen Nationalität angehörten – dem Ort, der ihnen nach der Anwendung der Repressionsmaßnahmen zur zweiten Heimat wurden ... Wir meinen, daß es gerade durch die Biographie, die Aussagen nahestehender Menschen leichter ist, sich die Vergangenheit seines Landes, seiner Heimat, die Beziehungen der Menschen untereinander, vorzustellen und sie zu verstehen; deswegen haben wir uns dafür entschieden, unsere Arbeit mit Hilfe der Geschichte des Aufkommens der Deutschen in Rußland und durch Zeugen der historischen Geschehnisse jener Zeit (20. Jahrhundert) auszuführen.

Die Deutschen traten in Rußland bereits vor langer Zeit in Erscheinung. Nach Angaben des hervorragenden Historikers Karamsin gab es in Rußland bereits gegen Ende des 1. Jahrtausends unserer Zeitrechnung Deutsche.

Im Jahr 961 wurde auf Einladung der Witwe des Fürsten Igor, Olga, eine Delegation mit dem Heiligen Adalbert an der Spitze in die Kiewer Rus entsandt. Zu jener Zeit fingen die russische Fürsten an, verwandtschaftliche Beziehungen mit Deutschen anzuknüpfen, indem sie Ehebünde schlossen. Die Söhne von Fürst Jaroslaw waren beispielsweise mit deutschen Frauen verheiratet. Eine bemerkenswerte Gruppe stellten auch geladene Ärzte und Gelehrte dar.

Aber den überwiegenden Teil der heutigen Deutschen bilden die Abkömmlinge der Kolonisten, der vielen tausend Menschen, die sich auf Grundlage eines Dekretes der russischen Zarin im Wolga-Gebiet, in Sibirien, der Ukraine, auf der Krim, im Kaukasus, in Kasachstan und den Republiken Mittel-Asiens ansiedelten.

Einen wichtigen Platz in der Geschichte der Umsiedlung der Deutschen in Rußland nimmt die Regierungszeit Peters I. ein. Seinem Aufruf nach Rußland umzusiedeln folgten tausende Militärangehörige, Gelehrte, Lehrer, Künstler und Architekten, die ihm dabei halfen „das Fenster nach Europa zu öffnen“.

1763 gab die russische Zarin Katharina II. ein Manifest heraus, mit dem Ausländer aufgerufen wurden, nach Rußland umzusiedeln. 27.000 Ausländer kamen daraufhn an die Wolga, einem kleinen Gebiet innerhalb des riesigen russischen Reiches. Gemeinsam mit den führenden Kräften des damaligen Rußland taten die Deutschen viel für seinen allseitigen Fortschritt. Erinnernwir uns nur an namen wie Dahl, Krusenstern, Kuchelbecker, Schmidt und tausend andere. Die Vorfahren Rylejews, Herzens, Bloks waren ebenfalls Deutsche mütterlicherseits.

Nach der Stolypin-Reform machten die Deutschen die weiten Gebiete Sibiriens urbar, die ersten Siedlungen tauchten auf.

1918 wurde an der Wolga das Deutsche Autonome Gebiet gegründet, 1924 wurde es in die zur RSFSR gehörende Autonome Republik der Wolga-Deutschen umbenannt.

Die stalinistischen Repressionen der 1930er Jahre, die das gesamte Land erfaßten, trafen auch die Deutschen mit großer Heftigkeit. Sie wurden von den NKWD-Organen der „Komplicenschaft mit dem faschistischen Deutschland“ beschuldigt. In den Jahren 1935-1938 wurden tausende unschuldige Deutsche erschossen und kamen in den Lagern des GULAG ums Leben. Der Große Vaterländische Krieg brach aus, und in die Reihen der heldenhaften Armee der UdSSR rückten auch Deutsche ein. Zu denen, die ihr Leben nicht schonten, die bereit waren, ihr Vaterland zu verteidigen, gehörten: Nikolaj Geft, Richard Sorge, Rudolf Abel, Petr Miller und viele andere.

Aber das Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der in den Wolga-Bezirken lebenden Deutschen“ veränderte alles. In dem Dekret hieß es wie folgt: „Aus zuverlässigen Informationen, die die Militärbehörden erhalten haben, befinden sich unter der in den Wolga-Bezirken lebenden deutschen Bevölkerung tausende under abertausende Diversanten und Spione, die nach einem aus Deutschland kommenden Signal in den von Deutschen besiedelten Rayons des Wolga-Gebietes Sprengstoffanschläge verüben sollen. Über das Vorhandensein einer so großen Anzahl von Diversanten und Spionen unter den Wolga-Deutschen hat niemand den sowjetischen Behörden Mitteilung gemacht; folglich hält die deutsche Bevölkerung der Wolga-Rayons in ihrer Mitte Feidne des sowjetischen Volkes und der Sowjetmacht versteckt.

Für den Fall, daß es zu Diversionsakten, die auf Weisung aus Deutschland durch deutsche Diversanten und Spione in der Republik der Wolga-Deutschen oder in den angrenzenden Rayons ausgeführt werden sollen, oder Blutvergießen kommt, sieht sich die Sowjetregierung entsprechend den zu Kriegszeiten geltenden Gesetzen gezwungen, Strafmaßnahmen gegen die gesamte Wolga-Bevölkerung einzuleiten.

Um jedoch unerwünschte Ereignisse dieser Art zu vermeiden und ernsthaftes Blutvergießen zu verhindern, hat das präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR es für notwendig befunden, die gesamte, in den Wolga-Rayons ansässige deutsche Bevölkerung in andere Bezirke umzusiedeln, wobei den Umzusiedelnden Land zugeteilt und ihnen bei der Einrichtung an den neuen Wohnorten staatliche Unterstützung gewährt werden soll.

Für die Ansiedlung sind die an Ackerland reichen Rayons der Gebiete Nowosibirsk und Omsk, der Altai-Region, Kasachstans und weitere, benachbarte Gegenden zugewiesen worden. Im Zusammenhang damit ist das Staatliche Verteidigungskomitee angewiesen worden, die Umsiedlung aller Wolga-Deutschen unverzüglich in die Wege zu leiten“.

Auf Grundlage dieses Dekrets gerieten 2.463.940 Personen in die Sonderansiedlung: 655.674 Männer, 829.084 Frauen und 979.182 Kinder bis 16 Jahre. Die meisten von ihnen wurden auf dem Territorium folgender Bezirke zur Ansiedlung verteilt: Kasachische SSR (890.698 Personen), Usbekische SSR (17.992 Personen), Gebiet Kemerowo (129.423 Personen), Kirgisische SSR (120.858 Personen), Region Krasnojarsk (112.316 Personen), Gebiet Tomsk (83.276 Personen), Altai-Gebiet (35.381 Personen), Gebiet Nowosibirsk (92.968 Personen), Gebiet Tjumen (56.611 Personen), Gebiet Tscheljabinsk (44.767 Personen).

Von ihnen waren 774.178 Deutsche (122.336; 296.014; 355.828), mobilisierte Deutsche 121.459 (71.207; 50.252), Helfershelfer der Deutschen 3.185 (335; 1.557; 1.093).

Aus der Armee wurden die Soldaten deutscher Nationalität abgezogen, man entließ sogar Offiziere. Wie wir bereits wissen, gerieten die umgesiedelten Deutschen auch nach Sibirien. Viele Menschen kamen auf dem Weg dorthin ums Leben: sie starben vor Hunger und Kälte.

Im Herbst 1941 trafen einige Transporte mit Deutschen in Chakassien ein. Die Ortsansässigen nahmen die hunderneden, halb nackten, verängstigten und barfüßigen Menschen in Empfang, ließen sie sich auffwärmen und gaben ihnen zu essen. Man brachte den Unglückseligen Verständnis entgegen. Viele Sonderansiedler wurden in die Arbeitsarmee mobilisiert, hauptsächlich Männer im wehrdienstfähigen Alter und junge Frauen. Die „Arbeitskolonnen“ des NKWD waren Bestandteil des GULAG-Systems und unterschieden sich nicht von den stalinistischen Konzentrationslagern. Viele Arbeitsarmisten kehrten nicht wieder zu ihren Familien und Verwandten zurück.

Alle Sonderumsiedler standen unter der unermüdlichen Aufsicht von NKWD-Sonderkommandanturen. Sie mußten sich ständig beim Kommandanten melden und besaßen noch nicht einmal das Recht, sich wenigstens für einen Tag, vom Wohnort zu entfernen.

Am 26. November 1948 kam ein Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR heraus, in dem es hieß: „Die Umsiedlung der weiter oben genannten Personen gilt für immer; sie haben kein Recht auf Rückkehr an ihren vorherigen Wohnort“.

Nach dem Tod J.W. Stalins wurden einige Beschränkungen in der Rechtslage der Deutschen und ihrer Familienmitglieder aufgehoben. Aber im Dekret vom 13. Dezember 1955 ist angeordnet, daß sie nicht an die Orte zurückkehren dürfen, aus denen ihre Aussiedlung erfolgte. Mit diesem Dekret verdammte der Staat seine Bürger zur ewigen Verbannung. Den deutschen Familien erging es sehr schlecht, aber sie hielten durch und leben glücklich in der „ihnen von der Regierung aufgezwungenen Heimat“.

Hier der Bericht der Eheleute Erdle (Josef und Minna-Dora). Seit mehr als 50 Jahren sind sie zusammen, und die ganze Zeit haben sie ihre Heimat an der Wolga nicht vergessen. Josef Josefowitsch erzählt: „ Ich wurde am 9. Juli 1935 im Dorf Vollmer, Gebiet Saratow, Krymsker Bezirk, geboren. In der Familie gab es drei Kinder (mich, Bruder Viktor und die ältere Schwester Maria). Vater hieß Josef Petrowitsch, Mama – Anna Sewastjanowna. Mama hatte drei Schwestern und zwei Brüder: Lisa, Rosa, Katharina, Iwan, Josef).

1941 waren wir gezwungen, unseren Heimatort zu verlassen. Aus dem Gebiet Saratow sind wir mit Pferden bis nach Krym, und dann auf einen Dampfer, und schließlich mit dem Zug bis ins Dorf Judino (Bondarewo), wo wir nach dem Verteilungssystem hinkamen. Man begegnete uns ganz freundlich, gab uns zu essen und irgendetwas zum Anziehen, aber die mußten wir abarbeiten. Und Papa ging zum Arbeiten in dieSchmiede. 1942 holten sie ihn in die Arbeitsarmee. Wir haben ihn nie wiedergesehen und auch nichts darüber erfahren, was aus ihm geworden ist, wo er sich befindet, wie es ihm geht. Erst im Jahre 1997 haben wir vom Gericht erfahren, daß Papa sehr schwer erkrankte, abgeschrieben und mit dem Zug nach Hause geschickt wurde. Er erlebte das Wiedersehen mit uns nicht mehr. An der Bahnstation in Omsk wurde er bereits tot ausgeladen und irgendwo dort auf dem Omsker Friedhof begraben.

Unmittelbar nachdem sie Papa in die Arbeitsarmee geholt hatten, zogen wir in das Dorf Bolschoj Monok um; man hatte Mama eine Arbeit beim Milchviehbetrieb im Kälberstall angeboten. Wir zogen in die Taiga um. Als wir aus der Taiga wieder ins Dorf zurückkehrten, gab man uns ein halbes Haus; in der anderen Hälfte wohnte eine andere Familie. Von dort aus ging ich zur Schule – bis 1952, d.h. ich besuchte insgesamt 9 Klassen, und das Lernen gefiel mir sehr gut. Danach ging ich sofort arbeiten, denn ich mußte Mama und der Schwester helfen. Zuerst fand ich Arbeit in der Sowchose, bekam dafür aber kein Geld. Im Sommer desselben Jahres fing ich im Flößerei-Revier an, um irgendwie meinen Unterhalt zu verdienen und nicht vor Hunger zu sterben.

1957 lernte ich im Klub meine spätere Lebensgefährtin kennen – Minna-Dora. Sie zwang mich, eine Fahrer-Ausbildung zu machen. Das tat ich in Abakan bei der DOSAAF. Ich arbeitete ich kurze in der Kolchose als Fahrer und ging dann wieder zur Flößerei, aber auch schon als Fahrer.

In dieser Zeit fuhr ich bei einer turnusmäßigen Fahrt ein Motorrad um; der Motorradfahrer, ein junger Mann, sprang ab, aber die Beifahrerin, ein altes Mütterchen, begriff nicht so schnell. Wie durch einen Peitschenschlag wurde sie heruntergestoßen und starb auf der vereisten Straße. Nach der Gerichtsverhandlung bekam ich zwei Jahre mit allgemeiner Haftordnung. Nach meiner Freilassung arbeitete ich in Abakan beim Bau.

Im Flößerei-Revier fand ich eine Arbeit als Traktorist. Als ich einmal am Förderband der Holzzerkleinerungsmaschine arbeitete, verlor ich durch Unvorsichtigkeit vier Finger der rechten Hand und einen der linken. Sie wurden mit einfach vom Riemen des Förderbandes abgerissen. Jetzt bin ich berufsunfähig.

Gegenwärtig geht es ganz gut. Meine Frau und ich haben zwei erwachsene und verheiratete Söhne: Aleksander (geb. 1957) und Jurij (geb. 1959). Es gibt vier Enkelkinder: Jura (geb. 1979) und Katjuscha (geb. 1981), die Kinder von Sascha, sowie Olga (geb. 1984) und Sergej (geb. 1987). Bis heute leben wir alle in dem Dorf Bolschoj-Monok. Der älteste Enkel, Jurij, hat am 2. September 2000 seine Julia geheiratet. Ich hoffe, daß ich auch Urenkel zu sehen bekomme. Meine Schwester Marusja ist mit ihrem Mann Aleksander Karp nach Deutschland ausgereist. Mein Bruder wohnt auch in unserem Dorf. Seine Frau (Vera Graf) war früher Lehrerin, sie ist jetzt in Rente; sie haben zwei Kinder und fünf Enkel“.

Auch Minna-Dora, Josefs Frau, erzählte von ihrem Schicksal: „Ich wurde am 22. Juni 1935 im Dorf Grais, Gebiet Sratow, geboren. Wir waren drei Kinder: ich – Minna-Dora, Bruder Eiwol (Ewald, geb. 1934) und unsere jüngste Schwester Erna (geb. 1938). Mama hieß Anna Genrichowna, Papa – Adam Krais.

1938 wurde Papa als Volksfeind verhaftet und erschossen.

1942 gerieten wir nach dem Verteilungsverfahren nach Sibirien – nach Chakassien, in das Dorf Kajbaly im Bejsker Bezirk. Wir lebten in einem Dorf, in dem hauptsächlich Chakassier wohnten; wir konnten die Sprache nicht.

Mama arbeitete in der Butterfabrik. Manchmal brachte sie Sauermilch, Molke und andere Produkte mit. Davon ernährten wir uns. Aus Mangel an Lebensmitteln und Kleidung, gab Mutter mich und den Bruder ins Kinderheim, das sich in dem Dorf Judino (Bondarewo) befand. Im Kinderheim wurden mein Bruder und ich voneinander getrennt; dort ist es wohl so, daß Jungen und Mädchen getrennt untergebracht sind. Mein Bruder weinte, aß fast nichts mehr und saß tagelang nur mit tränenüberströmtem Gesicht an der Tür, hinter der sich meine Gruppe befand.. Als wir erfuhren, daß wir in wenigen Tagen in ein Kinderheim im Taschtypsker Bezirk verlegt werden sollten, beschlossen wir wegzulaufen. Wir mußten gar nicht lange laufen; unweit vom Gebäude des Kinderheims bemerkte uns eine Frau. Sie gab uns ein paar Kartoffeln und etwas Brot.

Als wir zuhause ankamen, erwartete uns eine kleine Überraschung: Mama war da. Zu jener Zeit lebte sie mit einem mann, Kaspar Petrowitsch, zusammen. Er hatte einen noch nicht erwachsenen Sohn – Eiwold (Ewald), geb. 1939. Hunger und der Mangel an den allernötigsten Dingen zwangen uns, um Almosen zu bitten und Hafer zu stehlen. Ich mußte als Kindermädchen arbeiten. Ich war erst 8 Jahre alt und mußte schon arbeiten. Ich war in einer chakassischen Familie als Kindermädchen tätig, in der die Kinder schwächlich waren und keine 5 Jahre alt wurden. Ich hütete ihr damals einziges Kind, und wohnte auch bei ihnen. Nachdem die Hausherrin mir einmal mit einem Schöpflöffel auf den Kopf geschlagen hatte, weil ich nicht auf die Suppe geachtet hatte und diese auf dem Herd übergekocht war, verließ ich ihr Haus.

Bald darauf zogen wir in das Dorf Bolschoj Monok um. Wir wurden in einem Haus untergebracht, in dem heute die Sapasnijs wohnen: Tamara, Anatolij und ihre Tochter Oksana.

Kurze Zeit später heiratete Erna ihren Peter Dornes und verließ das Haus. Danach heiratete ich Josef Erdle, und noch etwas später Ewald seine Galina.

Zur Zeit ist bei Erna und Peter alles in Ordnung. Sie haben drei Kinder (Olga, Irina, Wladimir) und acht Enkel (Jelena, Petr, Aleksej, Michail, Olga, Jewegenij, Jewgenij und Wladimir).

Auch der Bruder hat eine kinderreiche Familie: 5 Kinder, 10 Enkel. Der jüngste Sohn dient gerade in der Armee“.

An ihr nicht gerade leichtes Leben erinnert sich Theresia Gärtner aus Saratow mit folgenden Worten: „Mein Leben begann froh und hell. Ich bin in der Republik der Wolga-Deutschen, im Dorf Rjsanowka (Neid) in der Nähe von Marxstadt geboren. Ich wuchs in einer einfachen, freundlichen Bauernfamilie auf, sie war für deutsche Begriffe vernünftig und gescheit. Ich war das letzte von insgesamt sechs Kindern.

Vor dem Krieg beendete ich die deutsche 7-Klassen-Schule, das Technikum für deutsche Sprache und das dreijährige Spracheninstitut in Saratow. Nachdem ich mit dem Studium fertig war, bot man mir eine Stelle in Grosny an, wo ich unterrichten sollte – ich erklärte mich einverstanden.

Aber am 4. September 1941 erwartete mich ein ganz anderer schwerer Lebensweg“.

Die junge, interessierte Deutschlehrerin geriet zuerst ins Gebiet Petropawlowsk in Kasachstan und später nach Akmolinsk (Akmolu).

„In Kasachstan, nicht weit von Akmolinsk, zwangen sein uns zum Bau der Eisenbahnlinie Ziegelsteine mit Tragen zu schleppen; ich merkte, daß es mir auf hohen Absätzen nicht möglich war, diese Arbeit zu verrichten. Anderes Schuhwerk besaß ich gar nicht. Etwas später gab man mir grobe Arbeitsüberschuhe aus Holz, in denen ich fast versank. Wir mußten Waggons entladen, mit einem Holzpflock den gefrorenen Boden aufmeißeln und den Bahndamm aufschütten. Unsere Hände waren ganz blutig, aber weitermachen mußten wir, denn wenn man seine 1,5 qm nicht fertig bekam, dann gab es auch nur 150-200 Gramm Brot.

Etwas später strichen sie mich von der Liste, aber das fand ich vollkommen unpassend, denn ohne Arbeit sein – das bedeutete auch ohne Essen, ohne Dach über dem Kopf. Aber es gibt auch immer gute Menschen auf der Welt. Der Leiter unserer Eisenbahn-Bauabteilung No.21, er hieß Aleksandrow, fand meine Eltern; sie lebten im Gebiet Nowosibirk, im Oljaschinsker Bezirk.

Ich fuhr zu den Verwandten. Aleksandrow gab mir sogar Geld für die Fahrt. Beim Wiedersehen mit den Lieben liefen die Freudentränen. Ich fand eine Arbeit als Buchführerin in der Schweinezucht-Sowchose, dort, wo meine Eltern lebten. Kurze Zeit danach begann ich erneut zu unterrichten, diesmal an der Malinowsker Oberschule. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1953 zog ich, zusammen mit meiner Mutter, zum Bruder nach Uralsk und von dort 1957 nach Saratow.

In der Wohnung des Bruders, in der wir Quartier genommen hatten, traf eines Tages ein riesiger Rosenstrauß ein. Die Blüten lagen im ganzen Zimmer verstreut. So zeigten meine Freunde mir ihre Liebe. In Saratow hatte man auf mich gewartet.

Ich begann am örtlichen Institut für Medizin zu arbeiten und beendete gleichzeitig als Fernstudentin das pädagogische Institut, um weiter unterrichten zu können. Später lehrte ich Deutsch an der polytechnischen Universität Saratow.

Derzeit lebe ich nur von meiner Rente. Als Mensch, der die deutsche Sprache kennt, hätte ich gern noch weiter gearbeitet. Aber leider geht das nicht, denn man Sehvermögen hat sich sehr verschlechtert“.

Der Fall N°. 797

Dies ist der Fall eines Menschen, der in Deutschland geboren und in Moskau erschossen wurde. Die Enkelin von Heinz Katsch erzählt: „Meine Großmutter starb Ende der 1960er Jahre; sie hatte sic immer davor gefürchtet, ihren Töchtern zu sagen, wer und was ihr Vater gewesen war. Sie verheimlichte alles so sorgfältig, daß meine Mama von ihrem deutschen Vater erst von einer entfernten, hochbetagten Verwandten erfuhr, als sie bereits eine erwachsene Frau war. So gelangte ihr auch der richtige Name nicht zur Kenntnis. 1948 wurde es dann möglich, die Ausweispapiere „wiederherzustellen“, und das taten sie auch. In Mamas Geburtsurkunde wurde der Name Ljudmila Fedorowna Leonowa anstelle von Lilian Katsch eingetragen. In die Geburtsurkunden der Kinder trug man anstelle des Vatersnamens den Namen eines Mannes ein, der 1942 an der Leningrader Front gefallen war. Mama und ihre Schwester wuchsen heran, ohne jemals Verdacht zu schöpfen, daß nicht nur ihr Vater verschwunden, sondern auch sein Name erloschen war – ganze 59 Jahre lang sollte er vergessen und unerwähnt bleiben.

Heinz Katsch wurde 1914 in Berlin geboren. Sein Vater Robert wurde 1919 wegen der Teilnahmer an einer Demonstration des Spartakus-Bundes erschossen. Heinz selbst gehörte seit seinem 15. Lebensjahr einer Jung-Komsomolzen-Organisation in Berlin, innerhalb der „Rotfrontler“-Union, an. Unter seinem Kommando befand sich eine 40 Mann starke Einheit, die im Berliner Bezirk Wedding aktiv war und häufig mit Stürmern aneinander geriet. Nicht nur einmal saß er deswegen im berühmt-berüchtigten Moabit-Gefängnis.

In die UdSSR kam Katsch durch Zufall: er hatte sich in einem Vorort von berlin versteckt gehalten, floh und geriet mit seinem Freund Erich Mateblowskij auf illegalem Wege – über die Tschechoslowakei und Polen - in die UdSSR.

Katsch fand Arbeit als Fahrer in der Getreide-Sowchose des Dorfes Mankowo, Gebiet Rostow. Dort heiratete er auch meine Großmutter, die als Lehrerin an der Oberschule unterrichtete. Sie bekamen zwei Töchter.

Im weiteren Verlauf war alles sehr verworren und schwierig: Erstens stellte sich heraus, daß in der UdSSR nicht alles so war, wie man es sich im Ausland vorstellte. Katsch erhielt keine Arbeitserlaubnis und war gezwungen, nach Simferopol zu fahren, um dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zweitens geriet er offensichtlich unter ideologischen Druck; er wurde kein Kommunist aus Überzeugung, sondern versuchte erheblichen Widerstand zu leisten. Im Protokoll des ersten Verhörs gibt es folgende Notiz: „Von 1933-1935 gehörte ich der Komsomol-Organisation in der Asow-Schwarzmeer-Region an. Aus dem Allrussischen Leninistisch-Kommunistischen Jugendverband schied ich aus, da man mich in der deutschen Komsomol-Organisation nicht anerkannt hat.“ Und hier noch ein anderes Zitat aus dem Verhörprotokoll: Frage: „Mit was für Ausweispapieren lebten sie in der UdSSR?“

- Antwort: „Nach meiner Ankunft in der UdSSR erhielt ich 1934 in Moskau einen Paß mit einer Gültigkeitsdauer von 5 Jahren, aber er wurde mir gestohlen oder ich habe ihn verloren. 1936 gab man mir einen provisorischen Ausweis“.

Frage: „1936 hielten sie lediglich eine Bescheinigung in den Händen. Wollen sie sich nicht als Sowjetbürger ansehen?“

Antwort: „Ich habe keinen Antrag für den Übertritt zur Staatsbürgerschaft der UdSSR eingereicht, und ich wußte auch nicht, daß das notwendig war. Warum man mir keinen sowjetischen Paß gab, weiß ich nicht. Ich halte mich ganz und gar für einen Staatenlosen ...“.

Heinz antwortete offenherzig auf die provokatorischen Fragen und begriff wahrscheinlich nicht, daß dies die Arbeit der NKWD-Mitarbeiter erheblich leichter machte: solche Stellen in der Akte sind mit einem roten Bleistift angestrichen.

Und schließlich, drittens, hatte Heinz sein ganzes kurzes Leben mit dem Kampf gegen die Faschisten verbracht, ohne die Absicht zu haben, sich mit der vermeindlichen Ruhe zu begnügen: „So zu leben, wie ich es tat, arbeiten und schlafen, so ein Zustand stellte mich nicht zufrieden“, sagte er, und deswegen faßte er den Entschluß, sich über den Danziger Korridor nach Spanien durchzuschlagen, wo er bei der Thälmann-Truppe Freunde hatte. Zu diesem Zweck begab er sich nach Moskau und erschien bei der deutschen Botschaft.

Zu der Zeit kam dies einem Selbstmord gleich. Beim Verlassen der Botschaft wurde er von NKWD-Mitarbeitern zum zweiten Mal verhaftet. Sechs Jahre hatte er in der UdSSR gelebt und nicht begriffen, daß die ganze Zeit über jeder seiner Schritte festgehalten worden war, daß sein Schicksal, das Schicksal eines kleinen Mannes, der in das Netz der herrschenden Umstände und Verhältnisse geraten war, bereits von langer Hand geplant und beschlossen worden war (in den Organen hatte man ihm bereits seit langem einen Spitznamen gegeben).

Hier beispielsweise ein Auszug aus dem Bericht eines Mitarbeiters: „Mir wurde auf Anordnung eines jungen Unter-Leutnants der Staatssicherheit aus der 4. Abteilung der GUGB beim NKWD ein unbekannter Mann mit dem Spitznamen „Okun“ (Barsch; Anm. d. Übers.) zur Verfügung gestellt, der sich weigerte seine persönlichen Papiere zur Feststellung seiner Person vorzulegen ... „Okun“ war Heinz Robertowitsch Katsch, geb. 1914. Deutscher. Er besaß eine vorübergehende Arbeits- und Wohnerlaubnis. „Okun“ hat am 24. und 25. September die deutsche Botschaft aufgesucht“.

Während der ersten beiden Verhöre leugnete mein Großvater die gegen ihn gerichtete Anschuldigung, er würde für die deutsche, tschechoslowakische und polnische Aufklärung arbeiten. Beim dritten Verhör bekannte er sich plötzlich in allen Punkten schuldig, „erweist sich im Ermittlungsverfahren als behilflich“ und klagt sich selbst an. Im 4. Verhör erneut die Weigerung, die gegen ihn gerichteten Beschuldigungen anzuerkennen.. Nach Erstellung eines kleinen graphologischen Gutachtens stellte sich folgendes heraus: „Beim dritten Verhör waren die Unterschriften, die unter die Antworten gesetzt wurden, eindeutig nicht der Handschrift von Heinz Katsch zuzuordnen – es fällt das charakteristische Häkchen an den Großbuchstaben, und auch der Familienname war ganz anders geschrieben: viel größer und schwungvoller. Und wenn man den Stil der beiden ersten Verhöre miteinander vergleicht und sich dann die Antworten aus dem dritten Verhör anschaut, dann stellt man fest, daß der schlecht Russisch sprechende Deutsche plötzlich, innerhalb eines Monats, die russische Sprache wie seine Muttersprache beherrschte. Mit anderen Worten – Unterschriften und Antworten waren gefälscht“.

Im Grunde genommen haben sie meinen Großvater nur deswegen erschossen, weil er Deutscher war. 1998, nach Einreichen eines entsprechenden gesuchs, wurde Heinz Robertowitsch Katsch rehabilitiert“.

Viktor Aleksandrowitsch Moor wurde im Gebiet saratow als 6. Kind geboren.

In Zusammenhang mit dem Dekret „Über die Umsiedlung der in den Wolga-Gebieten lebenden Deutschen“ lebte seine Familie ab 1941 in Bolschoj Monok. Nachdem er die Schule beendet hatte, renovierte er 1949 bereits das Schulgebäude. 1953 beendete er die 7. Klasse und begann dann in einer Zimmermannsbrigade zu arbeiten. 1956-1957 machte er in Abakan eine Ausbildung zum Mechaniker und arbeitete anschließend in der Maschinen-Traktoren-Station „Gorkij“, die der Kolchose „Gornyi Abakan“ angeschlossen war“. In seinem ganzen langen Arbeitsleben war in einer Kolchose, einer Sowchose und beim Flößereirevier tätig. 1992 verließ er das Askisker Holzumschlag-Kombinat als Rentner. Er war Bestarbeiter der kommunistischen Arbeit (der Ttel wurde ihm 1976 verliehen). Er besitzt mehrere Dankesschreiben, Ehrenurkunden, wertvolle Geschenke. 1962 wurde er mit dem Abzeichen „Bester Maispflücker“ ausgezeichnet; im selben Jahr erhielt er eine Bronzemedaille für seine Erfolge in der Volkswirtschaft der UdSSR. 1958 heiratete er, zog vier Kinder groß, wurde zum Deputierten des Bolschoj-Monoker Dorfrates gewählt.

Seit frühester Jugend legte W.A. Moor Gärten an. Seine Begeisterung für den Gartenbau gab ihm seine Mutter Jekaterina Georgiewna mit. Stecklinge von Kirschbäumen, Stachelbeer- und Himbeerbüschen und verschiedene Arten von Apfelbaumkreuzungen brachte er aus verschiedenen Pflanzgärten mit, sogar von dem bekannten Gärtner Iwan Leontjewitsch Bajkalow. Aber die Hauptsache war, daß W.A. Moor den Nachbarn im Dorf bei der Aufzucht in ihren Gärten behilflich war.

Am gesellschaftlichen Leben im Dorf nahm und nimmt W.A. Moor immer teil und spielt dabei auch stets eine aktive Rolle. Er und sein Bajan (Knopfdruck-Akkordeon; Anm. d. Übers.) fehlen an keinem Festtag, auf keiner Hochzeit, keiner Verabschiedung in die Armee, u.a.

Wenn er an sein Leben zurückdenkt, beklagt er sich nicht und sagt: „Nach Chakassien bin ich gekommen, als ich noch ein Junge war. Ungeachtet der Tatsache, daß wir Deutsche waren, haben uns die Chakassen freundlich aufgenommen: sie gewährten uns Unterschlupf, halfen mit dem Essen, obwohl sie selbst am Hungertuch nagten... Mit meiner Frau habe ich vier Kinder großgezogen, und nun helfe ich beim Heranziehen der Enkel. Mein Leben habe ich nie bedauert, wenngleich es schwere Zeiten gab. Viele uns bekannte Deutsche sind nach Deutschland ausgereist, aber ich will nicht von hier weg. Solange die Kraft noch reicht, will ich hier in Bolschoj Monok wohnen bleiben. Mein ganzes Leben hat sich doch hier abgespielt. Es ist mein Heimatdorf“.

Ende des 20. Jahrhunderts fuhren viele Deutsche in die Heimat ihrer Vorfahren, nach Deutschland. In unserem Dorf lebten etwa 20 Familien deutscher Nationalität, 8 von ihnen gingen nach Deutschland. Zu unserer Verwunderung stellte sich bei der Befragung heraus, daß die Deutschen, die heute in unserem Dorf leben, unser Land für ihre Heimat halten, und das Dorf Bolschoj Monok ist ihre kleine Heimat. Ins Ausland abwandern wollen sie nicht.

Jedes Jahr am 30. Oktober wird ein trauriger Tag begangen – der Tag zum gedenken an die Opfer politischer Repressionen. Im ganzen Land werden verschiedene Veranstaltungen in unterschiedlichen Einrichtungen durchgeführt. Es kommt uns so vor, als ob es unter uns keinen einzigen gleichgültigen Menschen gibt, der nicht Mitleid mit den Familien der Repressierten und dem schweren Schicksal der Opfer politischer Unterdrückung hätte.

Unseren Artikel wollen wir mit den Worten von B.T. Powolotzkij beenden:

Leute, durch das Prisma der heutigen Tage
Erinnert euch der Bestialität der blutigen Führer.
Ihre Willkür können wir nicht vergessen,
Sie muß für immer verboten werden.

Opfer politischer Repressionen, proklamiert
Mit offener Seele immerwährende Ruhe.
Stellt Kerzen auf, geht nieder auf die Knie,
Bewahrt ihr Andenken für immer!

Literaturangaben

1. „Moskauer Zeitung“, Rubrik: „Geschichte und Kultur“, „Menschliche Schicksale“,
„Gesellschaft und Politik“, Moskau, 1999.
2. Berichte aus den Familien von Repressionsopfern.
3. Zeitschrift „Geschichtsunterricht in der Schule“, Moskau, „Aufklärungs“-Verlag, 2000.
4. „Buch der Erinnerung an die Repressierten in der Republik Chakassien“, Abakan, 2002.


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