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L.O. Petri, V.T. Petri . Wahre Begebenheiten aus dem Tajmyr-Gebiet

Die besten Menschen des Tajmyr aus den Reihen der Sondersiedler

In der Zeit ab 1942 wuchs unter den Sondersiedlern der Nördlichen Hemisphäre eine ganze Reihe von „Patrioten des Tajmyr“ heran, die dem unvergesslichen hohen Norden mit ganzer Aufrichtigkeit viele Jahre hindurch ihre Arbeitskraft geopfert haben, dem Boden, auf dem sich ihre Jugend abspielte, wo es so viel Freud und Leid, Erfolg und öffentliche Anerkennung ihrer Aktivitäten gab. Sie gingen in die Geschichte des Autonomen Tajmyr-Gebiets ein. Und hier sind ihre Namen:

Alexander Gorr (1928-2008)

Ein aufrechter Tajmyrer, der dem Hohen Norden mehr als die Hälfte seines Lebens geopfert hat. Mit Beginn des Rentenalters unterhält er auch weiterhin die Verbindung mit der Halbinsel Tajmyr: mit Dudinka, Norilsk, Talnach, Sneschnogorsk, Potapowo. Nachdem er im September 1942 mit der dritten Partie Sondersiedler in Potapowo eingetroffen war, durchlief er alle Schwierigkeiten und Mühsale jener Zeit. Gierig nach einer vernünftigen Ausbildung strebend, beendete er die Schule in Dudinka und anschließend im Fernunterricht auch das Institut in Irkutsk. In Potapowo und Dudinka arbeitete er mehr als 20 Jahre und wurde danach an einen Arbeitsplatz am Norilsker Bergbau- ind Hüttenkombinat versetzt, wo er bis zu seinem Renteneintritt als stellvertretender Direktor dieses Kombinats fungierte. Seinen derart schnellen und hohen Aufstieg in der Karriere erklärt A. Gorr mit seiner unermüdlichen und beneidenswerten Energie, seinem unvergleichlichen Enthusiasmus, seiner Fähigkeit, in dienstlichen Dingen Initiative zu zeigen und seiner hohen Qualifikation. A. Gorr hat im Tajmyr-Gebiet eine besondere Erinnerung an sich hinterlassen. Es genügt zu sagen, dass unter seiner persönliche Mitwirkung der Einkauf von Ausrüstungsgegenständen in Finnland durchgeführt und zwei für den Norden wichtige Fabriken errichtet wurden – eine Wurstfabrik und eine Molkerei, wobei erstere das Fleisch hier lebender Rentiere verarbeitete. Diese Wurstfabrik produziert mehr als zehn verschiedene Sorten. Im Juli 2002 wurde sie anläßlich eines Wettbewerbs der Wursthersteller auf der Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft in Moskau mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Bei beiden Fabriken handelt es sich um hochautomatisierte norilsker Unternehmen. A. Gorrs Arbeit war stets mit russischen und ausländischen Lieferfirmen verknüpft; daher bedurfte es seiner Initiative und Energie, damit all diese Verbindungen einwandfrei funktionierten und ein normales Leben in der Industrieregion gewährleistet war. Über seine berufliche Autorität kann man anhand der geschäftlichen Begegnungen urteilen, die A. Gorr mit dem Minister der UdSSR Lomako, dem Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR Kossygin, dem kanadischen Premierminister Trudeau und anderen offiziellen Persönlichkeiten hatte. Und schließlich ist allen die Übertragung aus Norilsk im zentralen Fernsehen der UdSSR bekannt, als A. Gorr das Ehepaar Gorbatschow begleitete, während er die Aktivitäten der einzelnen Lebensmittel- und Handelsobjekte erklärte. Ein so hoher Posten, ein so gehobenes Tätigkeitsniveau spricht von seinen großen beruflichen Kenntnissen, seinem kulturellen Niveau und seinen geschäftlichen Fähigkeiten. Der ehemalige Sondersiedler A. Gorr erreichte als erster unter den Sondersiedlern einen höheren staatlichen Dienstposten im Tajmyr-Gebiet. Im Sommer 2002 wurde ihm der Titel eines „Ehrenbürgers des Tajmyr“ verliehen und ihm eine Goldmedaille überreicht. In den letzten Jahren lebte A. Gorr in der Umgebung von Moskau; beerdigt wurde er im Sanatorium „Beloje Osero“ („Weißensee“; Anm. de. Übers.).

Brigitte Wakker (Hinz), 1927-2002

Geboren in dem Dorf Hussenbach an der Wolga. 1941 nach Sibirien, in die Ortschaft Oraki, Scharypowsker Bezirk, Region Krasnojarsk, verschleppt. Traf am 24. Juni 1942 als Sondersiedlerin in der Siedlung Ust-Chantajka, Bezirk Dudinka, Nationalgebiet Tajmyr, ein und wurde Fischerin in der Petri-Brigade. 1948 erhielt sie die Qualifikation einer tierärztlichen Feldscherin; 1950 wurde sie von ihrer Kolchos „Nordlicher Weg“ zur Ausbildung in die Krasnojarsker Pelztier-Sowchose geschickt, von wo sie 1951 insgesamt 25 silberweiße Füchse in die Siedlung Potapowo mitbrachte. Seit dieser Zeit begann im Tajmyr-Gebiet die neuartige Käfigaufzucht, und B.Wakker selbst wurde die erste Pelztierzüchterin in der Region. Von 1960-1976 leitete B. Wakker in Potapowo die beste Blaufuchs-Farm. Für ihre ausgezeichnete Arbeit, ihren immensen Fleiß und die wissenschaftliche Lenkung der Pelztierzucht bekam sie den Orden des Roten Arbeitsbanners verliehen. Später wurde der Zuchtbetrieb vergrößert, und die Pelztierzucht nahm einen industriellen Charakter an. In der Kolchose „Nördlicher Weg“ stiegen die Erträge, die Löhne der Kolchosarbeiter und ihr Lebensstandard. B. Wakker wurde mit ihrer Käfig-Pelztierzucht von der Leitung der Tajmyr-Region zur Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft der UdSSR nach Moskau entsandt, wo sie für ihre hervorragenden Zuchtergebnisse unter den Bedingungen des Hohen Nordens eine derartige Anerkennung fand, dass man ihr eine „Gold-Medaille“ verlieh. Im regionalen Tajmyrer Heimatkundemuseum in Dudinka existiert ein Sonderstand, der ihrem Lebensweg gewidmet ist. Die ehemalige Sondersiedlerin B. Wakker war die erste Pelztierzüchterin des Tajmyr.

Brigittes Angehörigen informierten uns in Moskau mittels Telegramm über ihren Tod. Viktoria und ich drückten am 05.08.2002 sogleich, ebenfalls in einem Telegramm, unser tiefstes Beileid aus: „Liebe Sascha, Elsa, Lilja, Wolodja, Söhne, Irma, Mischa, Walentina Wladimirowna Belmann, Nina Anatoljewna Predtetschenskaja: der Tod unser lieben Kitja findet in den Herzen vieler Nordbewohner einen traurigen Widerhall. Wir bitten, uns zu den Teilnehmern an der aus vielen Menschen bestehenden Trauerprozession hinzuzurechnen, welche unsere liebe Kitja auf ihrem letzten Weg begleiten wird. Möge das Andenken an Kitja viele Jahre erhalten bleiben, an eine der ersten Mitwirkenden an der Entwicklung der Tierwelt im Hohen Norden. Wir werden Kitja in unserer Familie ewiges Andenken bewahren. Seid herzlichst geküßt – Leo und Viktoria Petri“. (Begraben in der Stadt Dudinka). (s. Foto).

Alexander Wagner (1026-1999)

Geboren an der Wolga, in der Ortschaft Bettinger (Baratajewka), Kanton Marxstadt, besuchte vor dem Kriege die Musikschule. 1942 geriet er als Sondersiedler in die Siedlung „Lewinskije Peski“, 12 km flußabwärts von Dudinka. An den Abenden spielte er Bajan und Akkordeon im Hafenklub der Stadt Dudinka. Er verfügte über das absolute Gehör, konnte musikalische Werke ohne Noten spielen, sobald er sie einmal im Radio gehört oder einen Kinofilm gesehen hatte. Gemeinsam mit dem Klubleiter für Laienkunst Tkatschenko und unter Mitwirkung der Pianistin Ruta Jankowitsch und dem Chorsänger Jurij Jankowitsch, der Chorsängerin Viktoria Walter, dem aktiven Amateur Arthur Bruner, dem Trompeter Fjodor Stroo und vielen anderen, leistete A. Wagner großartige Arbeit in der künstlerischen Amateurgruppe des Hafenklubs und war der Liebling der Jugendlichen von Dudinka. Seine außergewöhnliche Begabung blieb nicht unbemerkt, und so erhielt er ein Angebot vom Orchester des krasnojarsker Ensembles für Gesang und Volkstanz, das unter der Leitung von Godenko spielte. Auf seinen Konzerten mit diesem Kollektiv bereiste er insgesamt 45 Länder der Welt. In den 1970er Jahren erhielt er den Ehrentitel eines verdienten, aktiven Akteurs der Republik auf dem Gebiet der künstlerischen Tätigkeiten.

A. Wagner genoß eine untadelige Autorität, sowohl im Kollektiv als auch bei der Ensemble-Leitung. Aufgrund der hohen Einschätzung seines Talents bekam A. Wagner vom krasnojarsker Stadtexekutiv-Komitee in einer der Abteilungen einen Raum für die Durchführung mehrstündiger Proben zugeteilt. Er war ein virtuoser Bajanspieler. Als Augenzeugen und Zuhörer bewahren wir in unserer Erinnerung sein Spiel symphonischer Musik auf einem 8-registrigen Bajan. Das Rüstzeug ins Leben hat das Tajmyr-Gebiet A. Wagner mit auf den Weg gegeben.

Der ehemalige Sondersiedler A. Wagner war der erste unter den Sondersiedlern des Tajmyr, der den Titel eines verdienten, aktiven Akteurs der Republik auf dem Gebiet der künstlerischen Tätigkeiten verliehen bekam. Er wurde in Krasnojarsk bestattet.

Lewin Loch (1926-1996)

Geriet im jugendlichen Alter von 16 Jahren als Sondersiedler ins Tajmyr-Gebiet und wurde mit 20 Jahren im Ust-Jenisejsker Bezirk Kolchos-Vorsitzender. L. Loch war lange Zeit Direktor der Ust-Porter Konservenfabrik; in vielen Dingen half er den Menschen, die in den Jahren der stalinischen Repressionen so sehr zu leiden hatten. „Veteran der Arbeit“, „Verdienter Arbeiter der Fischwirtschaft der Republik“. Im Februar 1991 fand in Dudinka die Tajmyr-Konferenz der Deutschen unter Mitwirkung zweier Delegationen aus Turuchansk und Igarka statt, auf der L. Loch in deutscher Sprache eine Rede über die Probleme der Organisation einer nationalen, regionalen Gesellschaft „Wiedergeburt“ sowie eines Gesangsensembles für deutsche Lieder im Tajmyr-Gebiet hielt. L. Loch war der erste Sondersiedler, der den Titel eines „Ehrenbürgers des Tajmyr“ verliehen bekam. Er wurde in Krasnojarsk beerdigt.

Viktor Kraus (1955-1996)

Geboren in einer wolgadeutschen Familie, die 1942 ins Tajmyr-Gebiet verschleppt wurde. Schon in früher Kindheit begann er sich für die Sportart des Ringens zu interessieren und wurde später Boxer. Im Alter von 17 Jahren nahm er den ersten Platz bei den Dudinsker Hafenmeisterschaften ein. 1975 nahm er an den Allunionsboxwettkämpfen in Lettland, in der Stadt Liepaja, teil und kam auf den zweiten Platz in seiner Gewichtsklasse. 20 Jahre später, im Jahre 1995, am Vorabend des 40. Geburtstages dieses Sportsmannes, fand das erste Turnier um den Viktor-Kraus-Preis statt. Die Aufnahme ist 25 Jahre alt. Ein junger, gesunder, fröhlicher Boxer mit „Harrison“-Haarschnitt stützte sich müde mit seinen durchtrainierten, in Boxhandschuhen steckenden Händen in den Seilen ab. Ein gutmütiges Lächeln und fröhlich leuchtende Augen. Und es scheint, als ob der Bursche gerade etwas Lustiges sagt und in ein ansteckendes Lachen ausbricht. Dieser lächelnde Boxer war ein wahrhafter Mensch, Freund und Vater. Ein Mensch mit einem derart offenen, gutmütigen Gesicht konnte gar nicht anders sein. Davon kann man sich überzeugen, wenn man die Ausstellung im Tajmyrer Regionalmuseum besucht, die dem 50. Geburtstag unseres Landsmanns und Boxers Viktor Karlowitsch Kraus gewidmet ist. Bei der Eröffnung der Ausstellung waren Freunde des Boxers anwesend, Sportsleute, Menschen, die diesen Sportler liebten und verehrten. Zum Gedenken an Viktor Kraus kamen Teilnehmer und Richter des alljährlichen Turniers. An den Wänden hing eine Vielzahl von Fotografien, Ehrenurkunden, Medaillen, Erinnerungsstücken und persönlichen Gegenständen des Boxers. Die Jungs rannten zwischen den Ständen hin und her und tuschelten einander laut zu: „Schau mal hier, was für eine Medaille ...., sieh nur, .... die Handschuhe“, und sie lesen fast Silbe für Silbe die Worte in Viktor Karlowitschs Bescheinigungen und Urkunden: „Vereinigung der Rechtsanwälte Rußlands“, „Junger Gardist des Fünfjahresplans“, „Leiter der der Komsomol-Jugendeinheit der Hafenarbeiter“. Ja, eine Menge Neues erfuhren die Jungs über den ersten Meister des Sports der UdSSR auf dem Gebiet des Boxkampfes im Tajmyr-Gebiet, den Inhaber zahlreicher Sport-Trophäen. Nach dem offiziellen Teil – die Erinnerungen. Nur Freunde können so wortreich und ausführlich davon sprechen. Sein Freund und Kampfgefährte Nikolaj Antonow nahm die Verpflichtung auf sich, den Abend zu organisieren, und er erzählte vom sportlichen und alltäglichen Leben des Boxers. Michail Kalinowskij zitierte Gedichte. Anschließend begaben sich Boxer der alten Generation und junge Leute mit schwieligen Fingerknochen ins Haus des Sports zum Turnier. Es kam der zweite Tag mit Wettbewerben, zu denen von überall her Boxer angereist waren – aus Norilsk, Talnach, Kajerkan, Karaul und Omsk. Als Organisatoren des 10. Traditionsturniers im Boxkampf zur Erinnerung an den Sportmeister der UdSSR Viktor Kraus traten die Boxkampf-Vereinigung des Tajmyr, der Hafen von Dudinka und die „Korona“ GmbH in Erscheinung. Die Boxduelle dauerten drei Tage. In diesen Tagen traten mehr als 60 Teilnehmer in den Ring. Insgesamt wurden 40 Boxkämpfe durchgeführt. Wie gewohnt kämpften zuerst die jüngsten Teilnehmer sowie die Neulinge und im weiteren Verlauf dann die älteren, nach ihrem Alter gestaffelt. Derartige Turniere finden zum Gedenken an Viktor Kraus einmal pro Jahr in Dudinka statt. Der erste Tajmyrer Sportmeister im Boxen, Besitzer zahlreicher Sport-Trophäen und Errungenschaften, schied früh aus dem Leben; er wurde nicht einmal 45 Jahre alt. Um das Andenken an diesen Wettkampfmeister zu wahren, kommen die Freunde des Boxers stets zur Ausstellung ins Museum, Menschen, die diesen Sportler geliebt und verehrt haben. Der ehemalige Sondersiedler Viktor Kraus war der erste Sportmeister der UdSSR im Tajmyr-Gebiet, siebenfacher Meister der Region Krasnojarsk, er war der „erste Handschuh“ des Tajmyr. Er liegt in Dudinka begraben.

R.P. Albrecht (1918-1983)

Geboren in der Stadt Trechgrady, Gebiet Odessa; 1939 Immatrikulation am Medizinischen Institut in Saratow. 1941 nach Sibirien verschleppt, wo es ihm gelang, in Krasnojarsk sein Medizinstudium mit der Qualifikation eines Arztes und Chirurgen zu beenden. Er war in den 1960er Jahren Leiter der chrirurgischen Abteilung des Tajmyrer Regionskrankenhauses und führte gleichzeitig eine wissenschaftliche Forschungsarbeit zum Thema „Verheilung verdeckter Frakturen unter jenseits des Polarkreises herrschenden Bedingungen“ durch, die auch zur Grundlage seiner Dissertation für den Gelehrtengrad der medizinischen Wissenschaften wurde. Seine ständigen Assistentinnen bei dieser Arbeit waren: die Oberschwester des Krankenhauses - W.M. Pachomowa, die OP-Schwester – I.F. Seibert, und die Verbandsschwester – A. Buchno, welche jeweils die Experimente an den Versuchskaninchen vornahm. R.P. Albrecht war Chirurg der höchsten Kategorie, was alle drei Jahre vom Medizinischen Institut Krasnojarsk bestätigt wurde, wo er auch erfolgreich seine Doktorarbeit verteidigte. Auf sein Konto gingen einzigartige Operationen bei Knochenbrüchen, die Entfernung gefährlicher Gegenstände aus dem Bereich des Herzens, die Rettung eines Verunglückten mit 70%igen Hautverbrennungen u.a. 1966 war er Delegierter des XXVIII. Chirurgentages der UdSSR, der im Bolschoj-Theater in Moskau abgehalten wurde. In Dudinka arbeitete er 12 Jahre. Doktor R.P. Albrecht hinterließ unter der Bevölkerung der Region eine gute, verdiente Erinnerung. Nach seinem Umzug im Jahre 1967 nach Duschanbe arbeitete er auch weiterhin als Klinik-Leiter der Abteilung für Notfallchirurgie an der Erste-Hilfe-Station. Nachdem er in Pension gegangen war, fungierte er weiter als Berater in der Infektionsabteilung.

Der Doktor und Chirurg R.P. Albrecht war der erste Kandidat der medizinischen Wissenschaften unter den Sondersiedlern des Tajmyr. Er liegt in Duschanbe begraben.

Konstantin Wladimirowitsch Koch (geb. 1975)

Wurde in Potapowo, Bezirk Dudinka, geboren, wo er sein ganzes Leben dem Tajmyr widmete. Da er eine gefestigte und fleißige Familie besaß, gründete er in Potapowo eine für den Hohen Norden recht große Wirtschaft, zu der Fischzucht, die Zucht von Milch- und Fleischvieh, Geflügelzucht, Holzverarbeitung, die mechanische Herstellung von Futtermitteln sowie ein Fuhrpark mit, sowohl im Sommer als auch im Winter, selbstfahrenden, vollmotorisierten Transpormitteln gehören. Aus eigener Kraft hat er ein riesiges, verlassenes Gebäude in der Siedlung so wiederhergestellt, dass es zum Wohnen und für Viehstelle genutzt werden konnte, er hat dort einen Baderaum eingebaut, einen beheizten Viehhof, eine Kesselanlage für die Zentralheizung, eine Werkstatt mit Sägewerk, die es ermöglicht, aus im Jenisej havarierten Baumstämmen nutzbare Bretter herzustellen und somit Interessierte mit Baumaterial zu versorgen. In den Stallungen befinden sich drei Kühe, eine Färse und ein Bulle, ein Hühnerstall mit 100 Hühnern sowie zwei Schweine. Am Jensej hat man einen Uferstreifen für den Fischfang gepachtet. Aufgrund seiner aktiven Unternehmertätigkeit verschafft Konstantin Wladimirowitsch den Einwohnern von Potopowo eine Schule, ein Internat, ein Krankenhaus, einen Kindergarten und sichert ihnen die Versorgung mit Fisch, Milch, Eiern und Fleisch; außerdem versorgt er Besatzung und Passagiere der auf dem Jenisej vorüberfahrenden Passagierschiffe mit Fisch. Konstantin Wladimirowitsch Kochs gesamte Familie arbeitet aktiv in der Wirtschaft mit: Vater Wladimir Arthurowitsch (geb. 1953), Mutter Lilja Alexandrowna (geb. 1956), Ehefrau Natalia Walerjanowna (geb. 1976) und sein Bruder Nikolaj (geb. 1983). Große Unterstützung erhält Konstantins Familie auch von Großvater Alexander Jegorowitsch Wakker (geb. 1932) und seiner Tochter Elsa Alexandrowna (geb. 1960). Diese vier Männer (Konstantin, Wladimir, Nikolaj und Alexander) haben auf meine und Alexander Wakkers Initiative im Juni 2006 ein 10 m hohes Gedenkkreuz aus Metall angefertigt und in Ust-Chantajka aufgestellt – zum Gedenken an die dort liegenden 270 Kinder, Frauen und Alten, wie aus dem Wolgagebiet und aus Leningrad stammten, Letten, Esten und Finnen, die an dieser Stelle durch alle Kräfte übersteigende Arbeit, Kälte, Hunger und Skorbut in den Jahren 1942-1944 ums Leben kamen. Mögen sie ewig in unserer Erinnerung bleiben.

Der Farmer K.W. Koch ist der erste aus den Reihen der ehemaligen Sondersiedler, der im Tajmyr-Gebiet eine unternehmerische Tätigkeit aufnahm.


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