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Lis Schewtschenko
Direktorin des Koalitionsbüros (New York, USA)
Tel. +1 212 431 0233
Email: coalition tenement.org

1999 haben Vertreter von insgesamt neun neuen historischen Plattformen ihre Bemühungen um die Durchsetzung folgender gemeinsamer Deklaration vereint: Museen des Distrikts N° 6 (Südafrika), GULAG-Museum (Rußland), Militärisches Befreiungsmuseum (Bangladesh), Nahost-Museum (USA), Sklaven-Museum (Senegal), Nationalpark (USA), Memoria Abierta (Argentinien), Terezin Memorial (Czech Republic) und das Arbeits- und Erziehungslager (Großbritannien).

„Wir alle glauben daran, daß es eine gemeinsame Verpflichtung der historischen Plattformen gibt, der Öffentlichkeit dabei Hilfestellung zu geben, eine Verbindung zwischen der Geschichte der einzelnen Plattform und ihrer gegenwärtigen Bedeutung herzustellen. Wir sehen den anregenden Dialog in der Veröffentlichung sozialer Publikationen sowie das Voranbringen humanitärer und demokratischer Werte als unsere wichtigste Funktion an“.

Wir haben uns zur Zusammenarbeit verpflichtet, um effektive Strategien zur Aktivierung unserer Gedenkstätten als Zentren des Dialogs bei aktuellen Problemen zu entwickeln. Unser Ziel betseht darin, die historischen Museen grundlegend umzugestalten – von Orten passiven Studiums zu Anlaufstellen aktiver Kontaktpflege mit dem Publikum. Wir bemühen uns, unabhängig davon, ob es um Genozid, die Verletzung von Bürgerrechten oder den Triumph der Demokratie geht, die Geschichte und alles , was sich in ihr zugetragen hat, als Hintergrund für unseren Dialog darüber zu benutzen, wie und wo diese Probleme auch heute zu finden sind, und darüber, was getan werden kann, um sie zu aktualisieren. Um all das zu reailsieren, arbeiten wir mit führenden Menschenrechtsorganisationen zusammen, wobei wir uns die Kraft, die Ausstrahlung der Gedenkstätten zunutze machen, damit die Bürger zur Teilnahme im gegenwärtigen Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit inspiriert werden.

In unserer Kolaition haben viele der Museen mit der Erinnerung an Katastrophen zu tun, die sich durch die Schuld des Menschen ereigneten, die zu einem Massenverlust an Menschenleben und der Zerstörung einer kulturträchtigen Bevölkerung führten. Das beinhaltet Krieg, Genozid, Diktatur, Sklaverei, Kolonialismus, Apartheidpolitik, Ausbeutung und andere Formen von Gewalt, Diskriminierung und Rassismus.

Das Gulag-Museum in Perm-36 ist das einzige stalinistische Arbeitslager, in Rußland, das als historisches Objekt erhalten wird. Als Bildungszentrum für das Gulag-System verwirklicht das Museum Diskussionen zwischen Besuchen, führt Exkursionen mit ehemaligen Wachsoldaten und Häftlingen durch und organisiert internationale Konferenzen zu Menschenrechtrechtsfragen, wobei es Taktiker und Rechtsanwälte dazu aufruft, sich die Geschichte des Gulag vor Augen zu halten, um sich die zukünftige Demokratie in Rußland vorzustellen. Das Militärische Befreiungs-Museum, Muktijuddha Jadughar, in Dhaka, Bangladesh, bewahrt und erhält Tötungsorte und andere Stellen, die mit dem Genozid in Zusammenhang stehen, der während des Befreiungskrieges 1971 verübt wurde; außerdem führt es regelmäßige eine Forschungsreise unter dem Motto „Mobiles Museum“ durch, um das Gedenken an mehr als 3 Millionen getötete Bangladeshi, 200 000 vergewaltigte Frauen und 10 Millionen weitere Personen zu ehren, die vor der Gründung des demokratischen nationalen Staates im Dezember desselben Jahres deportiert wurden. Das Memorial-Museum in Terezin, das sich in der Kleinen Festung in der böhmischen Stadt (Tschechische Republik) befindet, ist genau der Ort, an dem die Gestapo Unwillige ins Gefängnis sperrte, die sich gegen das Nazi-Regime auflehnten; sie war es auch, die die Garnisonsstadt in ein jüdisches Ghetto und die Schienen der Bahnstation in Gleise verwandelte, die geradewegs zu den Gefängnissen und Konzentrationslagern führten. Von 140 000 Männern, Frauen und Kindern, die Terezin durchliefen, überlebten weniger als 4 000. Das Museum des Distrikts N° 6 in Südafrika läßt die Geschichte, das Arbeitsleben und das kulturelle Erbe der Rassenbeziehungen in den umliegenden Gegenden wiederaufleben, die vor der Gründung im Jahre 1966 vernichtet wurden, um den Weg für die weitere Entwicklung „ausschließlich für die Weißen“ zu ebnen. Das Sklaven-Museum auf der Insel Goree im Senegal, die seit 1978 zum Welterbe der UNESCO gehört, unterstreicht den Kampf und das Bemühen der Afrikaner im Verlauf von mehreren hundert Jahren des Sklavenhandels (15.–19. Jahrhundert), als die Lagerräume dieses Museums zur Unterbringung von Sklaven diente, die an- und verkauft wurden, und die man schließlich aus dem geschützten Hafen Goree über das Meer nach Europa und vor allen Dingen nach Amerika schickte.

Die Koalition unterstützt ihre Mitglieder, indem sie Raum für neue Museen schafft, Ausbildungskurse und Austauschprogramme für neu entstandene Initiativen – einschließlich Seminaren, Symposien, Lehrveranstaltungen und Konsultationen anderer Koalitionsmitglieder – anbietet; es existiert ein Kommunikationssystem über Ziele und Neuigkeiten auf den Seiten der Initiativen des Gewissens; und es existieren weitere Ressourcen. Unsere mehrsprachige Webseite (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Russisch), www.sitesofconscience.org, unterstützt Internetseiten, die jedem einzelnen Mitglied unserer Museumskoalition gewidmet sind. Unsere erste internationale Konferenz unter dem Motto „Hände auf dem Distrikt N° 6“ – „Landschaften postkolonialer Erinnerung“ (25.-28. Mai in Kapstadt) ist in Vorbereitung. Mit Ungeduld warten wir auf die Bekanntgabe ihrer Ergebnisse in allernächster Zukunft.

 

Krasnojarsker Museumskomplex für Kultur und Geschichte. Informationsbote N° 10. Methodisches Seminar für Forscher, die an dem Thema „Politische Repressionen in der UdSSR“ arbeiten. Oktober 2004. Krasnojarsk 2005.


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