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Jakob Josefowitsch Bendig (1896-1986)

Geboren 1896 im Bezirk Mariupol, Gebiet Dnjepropetrowsk, in der Siedlung Petropawlowka, Landkreis Mariupol, wohin sein Urgroßvater bereits im Jahre 1820 aus Ostpreußen umgezogen war und nach einiger Zeit die russische Staatsangehörigkeit annahm.

Deutscher. 1916 beendete Bendig die Realschule in Mariupol, anschließend diente er zwei Jahre in der Zaren-Armee und wurde im Rang eines Fähnrichs demobilisiert. Während des Bürgerkrieges wurde er in die Denikin-Armee einberufen, lief aber nach einem halben Jahr, im Herbst 1919, auf die Seite der Roten Armee über; in ihren Reihen kämpfte er an der polnischen Front und wurde 1920 mit einem Brustdurchschuss verwundert. 1921, als er am Kampfgeschehen gegen Nestor Machno an der Südfront teilnahm erlitt er eine Säbel-Verwundung am Kopf. 1924 - 1926 arbeitete Bendig als Lehrer an der Dorfschule, anschließend schrieb er sich am Medizinischen Institut in Charkow ein, das er 1931 beendete. Eine Zeit lang lebte er in Moskau.

Verhaftet am 17.12.1937 in Mariupol. Angeklagt nach § 58-12 des Strafgesetzes der RSFSR. Verurteilt am 17.12.1937 vom Dnjepropetrowsker Gebietsgericht zu 5 Jahren Besserungs-/Arbeitslager und 2 Jahren Entzug der politischen Rechte. Die Strafe verbüßte er im Norillag, wo er am 12.10.1943 aus dem Siblag in der Siedlund Podtjossowo, Jenisseisker Bezirk, eintraf. Bis 1948 Leiter der medizinischen Abteilung beim Podtjossowsker Baukontor des MWD des Norillag. Freigelassen am 23.08.1946, blieb im Jenisseisker Bezirk. Jakob Josefowitsch Bendig stand an der Spitze der chirurgischen Abteilung des Jenisseisker Bezirkskrankenhauses, wo auch seine Ehefrau Vera Fjodorowna Tilmatsch als Gynäkologin tätig war. I.G. Bendigs Enkel - J.I. Bendig – berichtet, das der Großvater in freundschaftlichen Beziehungen zu zahlreichen Verbannten in Jenisseisk stand: А.Kuschmaja, W.M. Krestinskaja, G. Ziskarischwili, A.A. Aleksandrowskij, B.I. Jasburkis, J.A. Miller.

1948 ließ die Sonderkommandantur Jakob Josefowitsch zur Beerdigung seiner Tochter in die Heimat reisen, nach Mariupol – die Stadt, in der seine Familie lebte – seine Ehefrau und Sohn Georgij.
Bendig lebte und arbeitete in Jenisseisk bis 1960. Dann zog er nach Mariupol, obwohl er aus der Sonderumsiedlung bereits früher – im Oktober 1954 entlassen worden war. Er starb 1986 in seiner Heimat.


Partisanengasse 15. Das Haus, in dem J.I. Bendig während der Verbannung wohnte


Kirow-Straße 82. Das Haus, in dem J.I. Bendig während der Verbannung wohnte
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Quellen:

1. M.W. Schufledowitsch, W.G. Sirotinin. Politische Verbannung in der Region Krasnojarsk in den 1940er – 50er Jahren (Jenisseisker Bezirk) Mediziner, Geistliche
2. N. Tscherpanowa. Doktor Bendig. «Jenisseiska Prawda», 17.06.91


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